Ulrike Anna Bleier, geboren 1968 in Regensburg, lebt in Köln. Für ihre Prosatexte und Romane ist sie mehrfach ausgezeichnet worden, zuletzt mit
dem Arbeitsstipendium der Kunststiftung Nordrhein-Westfalen und einem Residenzstipendium des Goethe-Instituts Tschechien im Literaturhaus Kloster Broumov.
Bushaltestelle
Eine gestörte Mutter-Tochter-Beziehung
Elkes Leben beginnt mit einem Desaster. Für Theresa, ihre Mutter, ist die Geburt traumatisch, sie kann die Tochter nicht annehmen und ignoriert sie fortan. Zu allem Überflss ist Elke rothaarig wie ihr Vater Sepp, den die Mutter eher aus Verzweiflng denn aus Liebe geheiratet hat. Als Elkes kleiner Bruder Markus geboren wird, konzentriert sich die Fürsorge der Mutter ganz auf ihn. Elke leidet still unter ihrer Unsichtbarkeit und verschwindet eines Tages völlig. Den inneren Dialog mit der Mutter setzt sie jedoch Zeit ihres Lebens fort, bis Theresa, mittlerweile im betagten Alter, sich an die verlorene Tochter erinnert.
Aus ungewöhnlicher Perspektive erzählt
Herausragend ist in diesem Roman einmal mehr Ulrike Anna Bleiers unverwechselbare Art zu erzählen. Mit der DuPerspektive wählt sie eine ungewöhnliche Form, die die Person Elke und ihr Gefühl, bedeutungslos zu sein, widerspiegelt. Der Text macht sichtbar, wie sehr die Geschichte unserer Familie in uns eingeschrieben ist. Bushaltestelle ist kein Buch über Heldinnen und Helden. Es ist ein Buch über Menschen, die ein Leben lang darauf warten, gesehen zu werden.
Der Nachfolgeroman auf den Hotlist-Erfolg
Ulrike Anna Bleiers Debüt „Schwimmerbecken“ (2016 im lichtung verlag) war ein großartiger Erfolg:er Roman wurde auf der Hotlist 2017 als eines der „zehn besten Bücher aus unabhängigen Verlagen“ ausgezeichnet und erntete begeisterte Kritiken und Leserstimmen. Die Süddeutsche Zeitung etwa schrieb von einer „grandios dichten Spurensuche“, für das Börsenblatt war der Roman „mindestens ein kleines Meisterwerk“, WDR5 Bücher machte ihn zum „Buch der Woche“. „Bushaltestelle“ ist nun Ulrike Anna Bleiers zweiter Roman.
Spurensuche in Tschechien
Bei der Suche nach den Gründen für die schwierige Beziehung zwischen Mutter und Tochter wird tief in der Familiengeschichte gegraben. Da gibt es eine Schwester der Mutter, die zum Ende des Zweiten Weltkrieges als Funkerin ins Protektorat Mähren geschickt wird. Magdalena arbeitet auf einer Burg und geht eine Beziehung mit einem SS-Mann ein. Als die tschechischen Partisanen die Deutschen auf der Burg erschießen, wird sie verschont – und bleibt ihr Lebtag als „Madla“ in Mähren. Zu ihr flieht Jahrzehnte später Elke auf der Suche nach Anhaltspunkten. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs trifft Elke zufällig auf Markus und die Mutter in Prag, gibt sich aber nicht zu erkennen.
Aktualizováno: 09.04.2019
Redaktor: správce www stránek
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